Wie ich wurde, wer ich bin
Eigentlich war es nur als kleiner Nebenjob gedacht, das mit den Cocktails. Ich war 17 und ging noch zur Schule, als ich 1999 anfing, in einer Bar zu jobben. Drinks durfte ich damals noch nicht mixen, aber ich sorgte dafür, dass sie schnell und gut gemacht werden können. Wusch Gläser und polierte Shaker, holte Getränkenachschub aus dem Keller und schnitt Limonen.
2001 spendierte der Chef allen Mitarbeitern einen Bar-Kurs. Das hat mich gecatcht. Ich war total begeistert, notierte mir jede Info und wollte noch mehr wissen. So wurde ich in der Bar vom Runner zum Cocktailmixer. Nebenbei begann ich BWL zu studieren. Es interessierte mich nicht, aber ich hatte keinen Plan, was ich später mal werden will. Besser BWL als nichts, dachte ich. Bis ich 2015 bei einer Vorlesung fragte, wozu wir die Formeln brauchen. „Die werden Sie wahrscheinlich nie brauchen, es ist nur für die Prüfung wichtig“, sagte der Prof. Da machte es Klick in mir. Wenn ich das nicht brauche, wozu sitze ich dann hier? Ich war ohnehin schon seit einer Weile ziemlich demotiviert, mir war das alles zu theoretisch und ich wollte nicht in irgendeine Bank oder ein Büro. Wozu also weitermachen?!
Ein halbes Jahr später schmiss ich das Studium. Und fing als Barchef in einer neu eröffneten Location an. Nebenbei organisierte ich Cocktail-Caterings – diese Geschäftsidee hatte ich 2003 bei einem Event kennengelernt, sie hat mich damals schon überzeugt. 2008 dann hatte ich so viele Anfragen, dass ich in der Bar kündigte und mich nur noch auf die Caterings konzentrierte. Das ist also mein Job und mehr als das, denn es füllt mein Leben ziemlich aus.